Gesetzlicher Bildungsauftrag

Für Kindertagesstätten in Deutschland gilt das Kinder- und Jugendhilfegesetz, kurz KJHG. Die bundesgesetzliche Grundlage findet sich in §22 und legt drei wesentliche Aufgaben fest: Die Betreuung, die Bildung und die Erziehung des Kindes. Das niedersächsische Kindertagesstättengesetz, kurz KiTaG, benennt für den Erziehungs- und Bildungsauftrag folgende Aufgaben:

  • Stärkung der Persönlichkeit
  • Einführung in sozial verantwortliches Handeln
  • Vermittlung von Kenntnissen und Fähigkeiten, die eine eigenständige Lebensbewältigung im Rahmen der jeweiligen Möglichkeiten des einzelnen Kindes fördern
  • Förderung der Erlebnisfähigkeit, Kreativität und Fantasie
  • Aufrechterhalten des natürlichen Wissendrang und der Freude am Lernen
  • Förderung der Gleichberechtigung von Jungen und Mädchen
  • Förderung der Integration von Kindern mit und ohne Behinderung, sowie von Kindern unterschiedlicher Herkunft und Prägung

Aus diesen ergeben sich neun Bildungsbereiche, welche im Folgenden anhand kurzer Beispiele erläutert werden. Ausführlichere Informationen erhalten Sie in unserer Konzeption.

1. Religiöse Erziehung und Wertvermittlung

  • Vorleben und vermitteln von religiösen und christlichen Grundwerten wie Nächstenliebe, Achtung und Respekt
  • Orientierung, Sicherheit und Halt
  • Rücksichtsvoller Umgang miteinander
  • Verantwortung für das eigene Tun
  • Hilfsbereitschaft

Umsetzung: Wir Erzieherinnen leben den Kindern diese Werte täglich vor. Ebenfalls bringen wir ihnen Zeichen und Rituale nahe, die den Glauben sichtbar machen. So wird beispielsweise vor dem Essen ein Gebet gesprochen oder es finden verschiedene religionspädagogische Anschauungen satt.

2. Emotionale Entwicklung und soziales Lernen

  • Aufbauen von Bindungen und Beziehungen zu anderen Kindern und Erzieherinnen
  • Gefühle wir Glück, Stolz und Freude, aber auch Trauer und Enttäuschung wahrnehmen und mit ihnen umgehen
  •  Verständnis für die Gefühle anderer wecken
  • Regeln für das Miteinander im Alltag aufstellen

Umsetzung: In Kleingruppen kann jedes Kind seine Stärken und Fähigkeiten einbringen und lernt ebenfalls die der anderen Kinder kennen, zu beachten und zu akzeptieren. In diesen Situationen kann es seine Wichtigkeit im Zusammensein mit anderen Menschen erleben und erfährt, dass es Einfluss nehmen kann und selbst etwas bewirken kann.

3. Kognitive Fähigkeiten und Freude am Lernen

  • Durch vielfältige und unterschiedliche Materialien kann das Kind Erfahrungen mit allen Sinnen machen
  • Selbständiges Auswählen entsprechend dem Lerntempo, Interesse und Entwicklungsstand
  • Eigenes Verhalten steuern
  • Konzentriert und ausdauernd bei einer Tätigkeit verweilen
  • Eigenes Tun schrittweise planen

 

Umsetzung: Wir Erzieherinnen schenken den Tätigkeiten der Kinder Beachtung und kommen so mit ihnen in den Dialog. Das Kind erlebt und spürt, dass seine Ideen und Vorstellungen ernst genommen werden. Um Lernerfolge zu ermöglichen, lassen wir dem Kind ausreichend Zeit und Raum, die Aktivitäten zu wiederholen. Sollte es Unterstützung benötigen, bieten wir ihm diese an. Angeleitete und fremdgestellte Beschäftigungen fordern das Aufgabenverständnis und das Durchhaltevermögen heraus.

18 Körper Bewegung und Gesundheit

4. Körper, Bewegung und Gesundheit

  • Stärken von Muskeln, Knochen, Herz-Kreislauf-System und Hirnaktivität
  • Bewegung nimmt positiven Einfluss auf Lernen und Denkleistung
  • Erlernen von eigenem Zu- und Vertrauen in Raum-Lage-Beziehungen
  • Fähigkeiten und eigene Stärken wahrnehmen

Umsetzung: Selbstgewählte sowie angeleitete Bewegungsangebote ermöglichen das Erproben und Trainieren. Einmal wöchentlich steht jeder Gruppe der Turnraum zur Verfügung. Dort können die Kinder den Umgang mit Geräten erlenen, sich erproben und mit Fantasie und Kreativität Bewegungen entwickeln. Aktivitäten wie rennen, balancieren, springen und klettern stärken das Selbstbewusstsein und das Reaktionsvermögen.

5. Sprache und Sprechen

 Sprache ist das wichtigste Kommunikationsmittel und umfasst das Sprachverständnis und die Sprechfähigkeit

  • Alltagsgespräche
  • Durch Fragen und Nachfragen werden Denk- und Erinnerungsprozesse angeregt
  • Kinder werden ermuntert, Bedürfnisse zu formulieren und sich in der Gruppe zu äußern
  • Grundlagen der gezielten und differenzierten Sprachförderung ist sie systematische Begleitung eines jeden Kindes

Umsetzung: Wir bieten dem Kind Sprachanlässe im Miteinander. Als Pädagogen haben wir eine Vorbildfunktion und möchten die Sprechlust und die Freude an der Sprache wecken und Vorleben. Dieses findet neben Alltagsgesprächen auch durch kindgemäße Literatur und während Gesprächskreisen statt. Im Stuhlkreis werden zudem Lieder, Fingerspiele und Reime erlernt.

6. Mathematisches Grundverständnis

  • Die Basis sind frühkindliche Erfahrungen. Von der Geburt an versuchen Kinder, Orientierung zu finden.
  • Unterstützung des Interesses an Formen und Zahlen
  • Strukturierte Tagesabläufe
    Rituale und wiederkehrende Handlungen schaffen
  • Sicherheiten und erste grundlegende Erfahrungen der Einteilung, Sortierung und Strukturierung

    Umsetzung: Das natürliche Interesse der Kinder wird durch die Möglichkeit zu zählen, zu ordnen oder zu vergleichen unterstützt.

    Im sprachlichen und symbolischen Ausdruck lernen die Kinder Begriffe wie größer und kleiner oder auch Zahlwörter. Materialien zum Konstruieren und Bauen lehren mathematisches Verständnis ebenso wie Gesellschaftsspiele.

7. Lebenspraktische Kompetenzen

  • Selbsttätiges Handeln
  • Selbstständiges Handeln
  • Verantwortung für sich und andere übernehmen
  • Schrittweise unabhängig werden von Erwachsenen

Umsetzung: Wir orientieren uns am Motto von Maria Montessori „Hilf mir, es selbst zu tun“. Wir leiten die Kinder zu selbsttätigem und selbstständigem Handeln an. So lernen sie beispielsweise das An- und Ausziehen, das Decken des Frühstückstisches und das Zubereiten von Speisen.

8. Ästhetische Bildung

  • Ästhetik = mit allen Sinnen wahrnehmen
  • Entwicklung des eigenen Weltbildes
  • Jedes Kind soll seinen eigenen Ausdruck finden
  • Ästhetik zeigt sich sowohl im schöpferischen Gestalten, als auch im Ausdruck im Rollenspiel

Umsetzung: Wir bieten den Kindern Möglichkeiten, das Wahrgenommene schöpferisch und kreativ umzusetzen, indem wir Freiraum schaffen, in denen sie ihre Gefühle und ihr Empfinden ausdrücken können. Dabei steht nicht das Ereignis, sondern das Tun im Mittelpunkt. Abwechslungsreiche Materialien fördern die Neugier, die Lust und die Freude am Tun.

9. Natur- und Lebenswelt

  • Die Lage der Einrichtung ermöglicht das Kennenlernen von Dingen und Abläufen der Natur
  • Sehen-Staunen-Ausprobieren lässt Freude und Entspannung erleben
  • Natur wird als bereichernder Lebensraum wahrgenommen
  • Entwicklung von Achtung und Verantwortung vor der Schöpfung

Umsetzung: Wir bieten den Kindern die Möglichkeit, sich Gegenstände und Lebewesen unter der Lupe anzusehen, zu experimentieren, vergleichen und zum Herausfinden von Zusammenhängen. Ausflüge in die nähere Umgebung und Besichtigungen von Betrieben bringen den Kindern die Arbeitswelt der Erwachsenen näher.